Roboter, Avatare und Hologramme

„Inspirierend anders“, der Podcast von Luca Beutel, ging vor einiger Zeit in die Forschung. Für die letzten beiden Folgen hat der Mann mit dem Schnäuzer wieder einmal mit Prof. Dr. Oliver Bendel gesprochen. Der Technikphilosoph lebt in Zürich und arbeitet an mehreren Hochschulen der FHNW. Die eine Folge, ausgestrahlt seit dem 25. Dezember 2023, heißt „#212 IAF – Bist du bereit für die intelligente Vagina? So verändern Sexroboter dein Liebesleben“. Oliver Bendel stellt darin die Chancen und Risiken von Liebespuppen und Sexrobotern vor. Die Folge kann über Spotify gestreamt werden. Am 28. Dezember 2023 erschien die andere Folge mit dem Titel „#213 IAF – Was ein Robotikexperte darüber denkt, wie Avatare und Hologramme unsere Zukunft beherrschen werden“. Darin geht es u.a. um technische, ethische und ästhetische Fragen, die sich zu Avataren und Hologrammen stellen. Auch diese Folge kann u.a. über Spotify aufgerufen werden

Abb.: Ein von DALL-E 3 generiertes Robogirl

Reinigungsroboter am Flughafen Zürich

Die Flughafen Zürich AG ergänzt laut einer Meldung vom 14. Dezember 2023 das rund 300-köpfige Gebäudereinigungsteam zu Testzwecken um zwei Serviceroboter namens Zulu und Charlie. Diese stammen von der Firma LionsBot aus Singapur (www.lionsbot.com) und gehören zu den LEOBOTS. Oliver Bendel schreibt im Gabler Wirtschaftslexikon: „Reinigungsroboter sind (teil-)autonome Serviceroboter für die Reinigung von Flächen, Gegenständen und Wasservorkommen. Sie sind i.d.R. dinghaft gestaltet und ähneln flachen Zylindern oder Quadern. … Unter den Reinigungsrobotern gibt es kaum Ansätze, die sie zu sozialen Robotern machen würden. Manche können allerdings mit den Besitzern bzw. Betreibern kommunizieren, sei es mittels Text und Bild über das Display, sei es mittels gesprochener Sprache.“ Laut Flughafen Zürich können Zulu und Charlie nicht nur Flächen sauber reinigen. „Sie können auch mit den Passagieren interagieren. Scannt man den QR-Code auf dem Gerät, können Fragen ausgewählt werden, die der Roboter beantworten wird.“ (Flughafen Zürich, 14. Dezember 2023) Weiter heißt es: „Zulu und Charlie verfügen über diverse Sensoren. Diese können Umrisse erkennen, erstellen jedoch kein Videomaterial. Die Testphase der Geräte läuft bis sicher Mitte Februar. Die Roboter sind autonom unterwegs und werden nach einer kurzen Anfangsphase alleine auf den Flächen reinigen.“ (Flughafen Zürich, 14. Dezember 2023) Weitere Informationen sind über www.flughafen-zuerich.ch/newsroom/flughafen-zuerich-ag-setzt-auf-roboter-unterstuetzung/ verfügbar.

Abb.: Die Reinigungskräfte werden unterstützt

Eine Lernanwendung mit Alpha Mini für Primarschüler

Anfang Dezember 2023 sind die Proceedings der ICSR 2023 erschienen. Der erste Band enthält den Beitrag „Alpha Mini as a Learning Partner in the Classroom“ von Oliver Bendel und Andrin Allemann. Aus dem Abstract: „Social robots such as NAO and Pepper are being used in some schools and universities. NAO is very agile and therefore entertaining. Pepper has the advantage that it has an integrated display where learning software of all kinds can be executed. One disadvantage of both is their high price. Schools can hardly afford such robots. This problem was the starting point for the project described here, which took place in 2023 at the School of Business FHNW. The aim was to create a learning application with an inexpensive social robot that has the same motor capabilities as NAO and the same knowledge transfer capabilities as Pepper. The small Alpha Mini from Ubtech was chosen. It was possible to connect it to an external device. This runs a learning game suitable for teaching at primary level. Alpha Mini provides explanations and feedback in each case. Three teachers tested the learning application, raised objections, and made suggestions for improvement. Social robots like Alpha Mini are an interesting solution for knowledge transfer in schools when they can communicate with other devices.“ Der Band kann über link.springer.com/book/10.1007/978-981-99-8715-3 heruntergeladen bzw. bestellt werden.

Abb.: Alpha Mini

Eine Lernanwendung mit Pepper für Kinder mit Diabetes

Anfang Dezember 2023 sind die Proceedings der ICSR 2023 erschienen. Der zweite Band enthält den Beitrag „Pepper as a Learning Partner in a Children’s Hospital“ von Sara Zarubica und Oliver Bendel. Aus dem Abstract: „Social robots are increasingly used in learning settings. So far, the main focus of this has been in school lessons and teaching at universities. Another possible setting is the children’s hospital. There, for example, young patients need to acquire basic knowledge about their disease so that they can deal with it appropriately. This should be done in a joyful, fun way, as the situation is stressful enough in itself, and so learning is also facilitated. The paper presents a learning application for diabetic children that runs on Pepper. This social robot was particularly well suited for this task because it has a large integrated touchscreen, similar to a tablet. A learning game is displayed on it that was developed especially for this setting. The children have to estimate the carbohydrate values of foods and meals or answer knowledge questions. The social robot gives verbal and gestural feedback in each case. The subjects responded overwhelmingly positively to the learning application. Pepper’s visible and audible feedback plays a special role in this. Social robots like Pepper are an interesting solution for knowledge transfer in a children’s hospital.“ Der Band kann über link.springer.com/book/10.1007/978-981-99-8718-4 heruntergeladen bzw. bestellt werden.

Abb.: Pepper mit dem Lernspiel auf dem Display

Sklaverei 2.0

Luca Beutel, Betreiber des Podcasts „Inspirierend anders“, hat mit Prof. Dr. Oliver Bendel ein Interview zu KI und Robotik geführt. Die Aufnahme fand bereits im Sommer statt, auf Sendung ging man am 16. November 2023. Unter anderem drehte sich das Gespräch um Roboter als Subjekte und Objekte der Moral. Der Technikphilosoph aus Zürich hält nichts davon, Robotern moralische Rechte zuzugestehen. Er knüpft solche an Empfindungs- und Leidensfähigkeit bzw. Bewusstsein. Nach seiner Ansicht verläuft ein tiefer Graben zwischen Lebewesen und Dingen, und es sei gefährlich, diesen einebnen zu wollen. Auch von Pflichten möchte er nicht sprechen, höchstens von Verpflichtungen, die wir Robotern auferlegen, noch besser von Aufgaben, die sie erledigen müssen, unter Beachtung moralischer Regeln. Sogenannte moralische Maschinen sind neue, merkwürdige, unvollständige Subjekte der Moral. Sie haben kein Bewusstsein, keine Intuition, keine Empathie, keinen freien Willen, aber sie können – als autonome Maschinen alleingelassen in geschlossenen, halboffenen oder offenen Welten – verschiedene Optionen erwägen und eine von ihnen auswählen. Dies ist eine funktionale Moral, die allenfalls mit der Moral mit Fundamentalisten zu tun hat – aber im Robozän kann sie eine Bereicherung darstellen, vor allem wenn Maschinen auf Menschen oder Tiere treffen, etwa als soziale Roboter. Der Podcast kann über open.spotify.com/episode/4okY8VaLGMz0IVSLptgfaO?si=lArWhSfsQxyVwoFDiEXNtg aufgerufen werden.

Abb.: Keine Rechte für Roboter

Paper on Bar Robots

From March 27-29, 2023, the AAAI 2023 Spring Symposia featured the symposium „Socially Responsible AI for Well-being“ by Takashi Kido (Teikyo University, Japan) and Keiki Takadama (The University of Electro-Communications, Japan). This time the venue was exceptionally not Stanford University, but the Hyatt Regency SFO Airport. On March 28, Prof. Dr. Oliver Bendel and Lea Peier presented their paper „How Can Bar Robots Enhance the Well-being of Guests?“. It has now been published and can be downloaded via ceur-ws.org/Vol-3527/. From the abstract: „This paper addresses the question of how bar robots can contribute to the well-being of guests. It first develops the basics of service robots and social robots. It gives a brief overview of which gastronomy robots are on the market. It then presents examples of bar robots and describes two models used in Switzerland. A research project at the School of Business FHNW collected empirical data on them, which is used for this article. The authors then discuss how the robots could be improved to increase the well-being of customers and guests and better address their individual wishes and requirements. Artificial intelligence can play an important role in this. Finally, ethical and social problems in the use of bar robots are discussed and possible solutions are suggested to counter these.“ More information on the conference via aaai.org/conference/spring-symposia/sss23/.

Fig.: A bottle and a glas (Image: Ideogram)

Roboter und Barrierefreiheit

„Unter Barrierefreiheit versteht man, dass Menschen ohne fremde Hilfe in der Lage sind, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden und zu bewegen und Systeme und Dienste aller Art zu nutzen. Zu diesem Zweck werden Hindernisse abgebaut oder erst gar nicht errichtet, und es werden Hilfsfunktionen und -geräte verwendet. Zugute kommt dies behinderten, aber auch betagten, unerfahrenen oder sich in bestimmten (evtl. zeitlich beschränkten) Situationen befindenden Personen. Letztlich geht es um Inklusion mit Hilfe eines universellen Designs und um Abwehr von Diskriminierung.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 26. Oktober 2023 im Gabler Wirtschaftslexikon erschienen ist. Mehrere Abschnitte widmen sich unterschiedlichen Aspekten der Barrierefreiheit. In „Barrierefreiheit und Roboter“ heißt es: „Die Durchsetzung der Barrierefreiheit auf Straßen, auf Plätzen und in Gebäuden hilft Servicerobotern und sozialen Robotern – die oftmals keine Beine, sondern Rollen haben – bei der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung. Zu denken ist dabei an flache Rampen und gesicherte, einfach zu befahrende Übergänge. Aufzüge erlauben den Wechsel von Stockwerk zu Stockwerk.“ Der Beitrag kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/barrierefreiheit-125515 aufgerufen werden.

Abb.: Roboter und Barrierefreiheit (Bild: DALL-E 3)

Robophilosophy 2024 in Aarhus

The upcoming international Robophilosophy Conference 2024 in Aarhus is set to tackle the socio-cultural and ethical questions arising from the use of generative multimodal AIs in social robotics. The event will bring together global scholars from humanities, social sciences, social robotics, and computer science, aiming to produce actionable insights and responsibly address the socio-cultural transformations brought about by social robotics. It is part of the Robophilosophy Conference Series, known for its large scale events for humanities research in social robotics. RP2024 highlights the urgency of closer collaboration between tech experts and societal experts to establish research-based regulations. The conference will welcome 80-100 talks in plenaries, special workshops, and parallel sessions of reviewed research papers. Virtual attendance is made possible for those unable to attend in person. Interested parties are invited to submit their papers on the conference topics. Key dates to note: Deadline for workshop/panel proposal submissions is January 31, 2024. Deadline for short papers and posters is February 15, 2024. More information at cas.au.dk/en/robophilosophy/conferences/rpc2024.

Fig.: Generative AI will be a topic (Picture: Ideogram)

Interview zu Barrobotern

In der „Hotellerie Gastronomie Zeitung“ ist am 18. Oktober 2023 ein Interview mit Prof. Dr. Oliver Bendel zu Barrobotern erschienen. Er erforscht seit einigen Jahren Serviceroboter aller Art, darunter auch weniger bekannte wie Polizeiroboter und Gastronomieroboter. Im Interview stellt er Daten vor, die er mit seiner ehemaligen Studentin Lea Peier gewonnen hat. Sie hat das wohl erste empirische Forschungsprojekt in diesem Bereich wesentlich geprägt und 2022 in der Schweiz an verschiedenen Standorten wochenlang Barroboter im Einsatz beobachtet und untersucht. Es konnten in dieser Zeit Robobarista von Smyze und Barney Bar von F&P Robotics besucht werden. Zusätzlich wurden Expertengespräche mit den Herstellern und mit Gastronomen geführt. Oliver Bendel hält Barroboter für eine interessante Ergänzung von gastronomischen Betrieben an Bahnhöfen, an Flughäfen und in Shoppings Malls. In klassischen Cafés und Restaurants werden sie sich eher nicht durchsetzen. Sie werden auch – dies wird bereits in der Überschrift ausgesagt – nicht den Fachkräftemangel beheben. Der ganze Artikel kann über den ISSUU-Reader aufgerufen werden. Er steht zudem auf der Website der Zeitung zur Verfügung.

Abb.: Barroboter können Cocktails zubereiten

Roboter für das Volk

Von Lio erfahren hat Prof. Dr. Oliver Bendel kurz nach der „Geburt“ des Assistenzroboters für die Pflege. Ende 2016 nahm er Kontakt mit Michael Früh auf, dem späteren CEO des Herstellers F&P Robotics, und lud ihn im Auftrag der Daimler und Benz Stiftung zum Ladenburger Diskurs 2017 zu Pflegerobotern ein. Aus diesem ging das Buch „Pflegeroboter“ hervor, das ein Bestseller wurde. Auch Lio ist darin ein Beitrag gewidmet. 2019 war F&P Robotics zu Gast beim Berliner Kolloquium zu Pflegerobotern, das ebenfalls von Oliver Bendel im Auftrag der Stiftung ausgerichtet wurde. Mit Alina Gasser und Joel Siebenmann von F&P Robotics verfasste der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph das Paper „Co-Robots as Care Robots“ … Es wurde beim AAAI 2020 Spring Symposium „Applied AI in Healthcare: Safety, Community, and the Environment“ angenommen und dort vorgestellt. 2022 entwickelte Marc Heimann nach den Ideen von Oliver Bendel ein Moralmodul für den Roboter, das von dem Unternehmen wohlwollend aufgenommen wurde. Der Patient kann mit Hilfe eines Moralmenüs seine moralischen und sozialen Vorstellungen in einfacher Weise auf die Maschine übertragen. Am 6. Oktober 2023 erschien im Bref-Magazin eine Reportage mit dem Titel „Roboter für das Volk“ zu Lio, in der auch Oliver Bendel zu Wort kommt. Sie kann hier aufgerufen werden.

Abb.: Roboter können Pflegekräfte unterstützen (Bild: Ideogram)

The Robotic Baby

The Copernicus Science Centre’s exhibition „The Future is Now“ helps to face and understand the challenges of today’s world in all its complexity. „It shows different technological solutions and encourages to look at them in a critical way. It also takes notice of the relationships between our personal values and the values of others.“ (CSC website) The exhibition is divided into three parts. Two of them can already be visited: „Digital Brain?“ and „Mission: Earth“. The last part („Human 2.0“) is scheduled to open on 15 October 2024. Part of the „Digital Brain“ („#Relationships“) is BABYCLON, a robotic baby. A photo can be accessed here. According to the organizers, this will allow visitors to test the uncanny valley effect on themselves. „Are we ready to meet our machine lookalikes? Not really. It turns out that the more indistinguishable from humans a robot is, the weirder feelings it evokes. See for yourself if the ‚uncanny valley‘ effect works on you.“ (CSC website) This is not exactly what the uncanny valley thesis means. It is about very high expectations of very human-like robots, which are then disappointed by, for example, Sophie’s weird smile or BABYCLON’s strange behavior. More information at www.kopernik.org.pl/en/education-and-information-campaigns/exhibition-future-today.

Fig.: Another robotic baby (Picture: Ideogram)

Wie KI unser Liebesleben revolutioniert

Den „F.A.Z. Podcast für Deutschland“ gibt es an jedem Werktag auf die Ohren. Redakteure und Moderatoren sind Corinna Budras, Livia Gerster, Felix Hoffmann, Kathrin Jakob, Sandra Klüber, Andreas Krobok, Kati Schneider, Simon Strauß und Theresa Weiß. Am 19. September 2023 sprach Simon Strauß mit Prof. Dr. Oliver Bendel über Liebespuppen und Sexroboter. Der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph ging dabei auf neuere Entwicklungen ein, nicht nur in technischer, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn nach seiner Beobachtung ist der Markt für Liebespuppen und Sexroboter durchaus nicht gesichert. Das BordDoll in Dortmund hat gerade seine Pforten geschlossen, angeblich wegen Personalmangels – denn die Puppenkörper müssen gut gereinigt und sicher verstaut werden. Vielleicht aber auch, weil die Nachfrage nach sechs Jahren gesunken ist. Auf den Seiten des führenden Anbieters für Sexroboter – RealDoll, Realbotix und Abyss Creations sind im Grunde eine Firma – muss man Harmony regelrecht suchen. Realbotix hat gar Denise in den Vordergrund gestellt, eine recht bieder wirkende Roboterfrau, die Besucher eher an der Rezeption eines Hotels als auf der Matratze eines Bordells empfangen soll. Deutlich wurde der Wirtschaftsinformatiker und Technikphilosoph in Bezug auf Kinderpuppen: Diese dürfen seiner Ansicht nach höchstens im Rahmen einer Therapie eingesetzt werden und nicht frei erhältlich und nutzbar sein. Es brauche empirische Forschung in diesem Bereich, die aber kaum stattfinde. Der Podcast „Sex mit Robotern: Wie KI unser Liebesleben revolutioniert“ steht über www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-fuer-deutschland/sex-mit-robotern-wie-ki-unser-liebesleben-revolutioniert-19185247.html zur Verfügung.

Abb.: Wie KI unser Liebesleben revolutioniert (Bild: Ideogram)

Küss mich, Robo!

Das neue Philosophie Magazin (Oktober/November 2023) wartet mit dem Dossier „Macht künstliche Intelligenz uns freier?“ auf. Dominik Erhard schreibt über „das neue Feuer“. Künstliche Intelligenz rufe oft zwei grundsätzlich unterschiedliche Reaktionen hervor. Die Schriftstellerin Meghan O’Gieblyn wird im Artikel von Stefania Gherca mit dem Satz „KI ist unser kollektives Unbewusstes“ zitiert. Künstliche Intelligenz boome in Industrie und Forschung, bestimme immer mehr unseren Alltag und stelle unser menschliches Selbstverständnis als Krone der Schöpfung infrage. Antonia Siebeck hat für „Küss mich, KI!“ den Technikphilosophen Oliver Bendel befragt. Im Teaser heißt es: „Der Fortschritt der Technik lässt unsere Beziehungen nicht unberührt: Sexroboter offerieren neue Formen der Befriedigung …“ (Philosophie Magazin, Oktober/November 2023). Der Germanist und Philosoph Richard David Precht fragt mit Blick auf KI: „Das Ende der Mühsal?“ Im Teaser heißt es: „Künstliche Intelligenz steigert alte Ängste: Uns geht die Arbeit aus! Die Maschinen werden uns beherrschen! Dabei liegt in der technischen Entwicklung eine Chance, die schon Karl Marx formulierte. Um sie zu nutzen, müssten wir die Gesellschaft neu denken.“ (Philosophie Magazin, Oktober/November 2023) Frederike Kaltheuner und Friedrich Weißbach beschäftigen sich in „Intelligent töten?“ mit KI in der militärischen Praxis. Weitere Informationen über www.philomag.de.

Abb.: Küss mich, Robo!

Pepper, Plato und Temi in Zürich

Am 31. August 2023 fand im „Careum Auditorium“ in Zürich die Innocare 2023 statt. Bei dem Event zu Pflegerobotern sprachen Prof. Dr. Oliver Bendel, Sylvia Stocker, Alexander Pröll, Prof. Dr. David Matusiewicz, Beat Sommerhalder und Sari Wettstein. Partner der Veranstaltung waren United Robotics Group (URG), Arabesque, Achermann und HPE Aruba Networks. Die Vorträge wurden von zwei Avataren angekündigt. Ein Pepper-Roboter von Arabesque assistierte auf der Bühne und begann mit dem einen oder anderen Referenten ein Gespräch. So fragte er Oliver Bendel, ob er Gefühle für ihn habe. Der Informations- und Maschinenethiker betonte, dass Pepper selbst keine Gefühle habe (sondern nur zeige), der Roboter aber natürlich sein Herz höher schlagen lasse. In den Pausen konnten die ca. 100 Besucher mit zwei weiteren Pepper-Modellen von URG, zwei Plato-Modellen von URG und einem Temi von Arabesque interagieren und kommunizieren. Plato wurde zunächst als Alternative zu Transport- und Servierrobotern wie BellaBot lanciert, ist inzwischen aber auch in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu finden. Er bringt verlässlich Abfall und Getränke von A nach B. Für heikle Transporte kann man auch geschlossene Systeme wie Relay von Savioke heranziehen. Plato gehört zu den Servicerobotern, die soziale Merkmale und Fähigkeiten erhalten haben – ein Trend, den Oliver Bendel immer wieder beschreibt. Weitere Informationen über inno-care.ch.

Abb.: Pepper in der Schweiz

Liebe zu und mit Artefakten

In der FAZ vom 29. August 2023 ist Melanie Mühl im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver Bendel. Auf einer knappen Seite, die im Feuilleton untergebracht ist, geht es um Chatbots, Sprachassistenten und soziale Roboter. Es geht um die Beziehungen mit ihnen, die immer einseitig bleiben, um Täuschung und Betrug, aber auch um die Freude, die man mit Artefakten haben kann. Natürlich dürfen Sprachmodelle wie GPT nicht fehlen, und mit Blick auf Sexroboter stellt Oliver Bendel fest, dass jene zu prüde für Dirty Talk sind. Man muss sie mit speziellem Material trainieren, um sie für dieses Geschäftsfeld zu erschließen. Und genau das machen Unternehmen wie RealDoll bzw. Realbotix seit Jahren. Wer 10.000 Dollar und mehr für Harmony ausgibt, will eben nicht nur Sex mit ihr haben, sondern auch eine (wie auch immer geartete) Beziehung mit ihr führen, und dafür braucht es Sprache. Der Artikel „Für DirtyTalk ist GPT zu prüde“ ist in der Printausgabe erschienen. Zudem steht der Artikel in der Onlineausgabe mit abweichendem Bildmaterial zur Verfügung.

Abb.: So stellt sich Ideogram eine Roboterfrau vor

Innocare 2023 in Zürich

Am 31. August 2023 findet in Zürich die Innocare 2023 statt. Bei dem Event zu Pflegerobotern sprechen Prof. Dr. Oliver Bendel, Sylvia Stocker, Alexander Pröll, Prof. Dr. David Matusiewicz, Beat Sommerhalder und Sari Wettstein. Partner der Veranstaltung sind United Robotics Group, Arabesque, Achermann und HPE Aruba Networks. Prof. Dr. Oliver Bendel geht in seiner 20-minütigen Eröffnungsrede auf Pflegeroboter aus Sicht von Informations- und Maschinenethik ein. Es werden die Ziele, Aufgaben und Merkmale von Pflegerobotern geklärt und Beispiele vorgestellt. Auf dieser Grundlage werden Überlegungen aus der Perspektive der Ethik angestellt. Am Ende soll deutlich werden, welche Robotertypen und Prototypen bzw. Produkte es gibt, welche Zwecke sie erfüllen, welche Funktionen sie übernehmen und welche Implikationen und Konsequenzen dies für den Einzelnen und die Gesellschaft hat. Pflegeroboter mögen zur persönlichen Autonomie beitragen und zugleich die informationelle Autonomie schwächen. Es ist wichtig, Serviceroboter und soziale Roboter im Gesundheitsbereich so zu gestalten, dass sie möglichst allen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht werden und nützliche Werkzeuge für Pflegekräfte und Pflegebedürftige sind. Die Anmeldung erfolgt über inno-care.ch.

Abb.: Die Innocare 2023 findet in Zürich statt