Eine Stunde Liebe

„Eine Stunde Liebe“ – so der Titel einer Sendung von DRadio Wissen. „Klar: Wir alle wissen viel über Liebe, Sex und Beziehungen. Aber wir wollen noch mehr wissen. Schließlich ist das ein Thema, das uns alle interessiert. Eine Stunde Liebe gibt’s jeden Freitagabend von 20 bis 21 Uhr.“ (Website DRadio) Am 6. Januar 2017 war Shanli Anwar im Gespräch mit Oliver Bendel, der am 19. Dezember 2016 bei der Konferenz „Love and Sex with Robots“ am Goldsmiths in London den ersten Vortrag hatte. Er betrachtete den Gegenstand aus der Perspektive der Maschinenethik, was für ein internationales Medienecho sorgte. Im Gespräch mit Shanli Anwar ging es ebenfalls um die Perspektive der Ethik, vor allem der Roboterethik und Sexualethik, aber auch der Maschinenethik. Zur aktuellen Sendung heißt es: „2050 ist es soweit, wenn es nach einigen Forschern geht. Dann sollen Sexroboter selbstverständlich im Einsatz sein. Eine Stunde Liebe blickt auf den aktuellen Stand in der Wissenschaft. Wer würde Sexroboter kaufen? Welche technischen Entwicklungen gibt es schon? Und wie werden Sexroboter aus Sicht der Maschinenethik diskutiert?“ (Website DRadio) Sie kann nachgehört werden über dradiowissen.de/beitrag/eine-stunde-liebe-sex-mit-robotern.

Abb.: Eine Stunde Maschinenliebe

Enhanced Love Dolls

20 Minuten, die größte Zeitung der Schweiz, hat ein Interview mit Oliver Bendel zu Robotersex und Sexrobotern geführt. Dieses ist in der Printausgabe vom 29. Dezember 2016 erschienen. Zudem kann es online abgerufen werden. Im ursprünglichen Interview wurde noch gefragt, wann solche Roboter Alltag sein werden. Die Antwort lautete: „Wahrscheinlich werden sie nie Alltag sein, sie werden immer ungewöhnlich sein, eine Nische besetzen, ein Séparée sozusagen, in das man sich mit ihnen zurückzieht. Man muss auch sehen, dass es zwei Entwicklungslinien gibt. Eigentliche Sexroboter sind auf dem Markt erhältlich, erleben aber so schnell keinen Durchbruch. Liebespuppen sind wohl eher gefragt. Sie sehen unheimlich echt aus und haben mit der Gummipuppe von früher nur noch wenig zu tun. Ihre Haut fühlt sich echt an, ihr Fleisch, und es gibt sie für alle Geschmäcker, was man wiederum kritisch diskutieren muss. Die Hersteller haben auch immer wieder mit Sprachfunktionen und Körperbewegungen experimentiert. Vermutlich wird diese Ausrichtung in den nächsten zehn Jahren vorherrschen, lebensechte Liebespuppen, die dezent mechanisch und vehement elektronisch erweitert und anderweitig verbessert sind, Enhanced Love Dolls sozusagen.“

Abb.: Ein Sexroboter oder eine Liebespuppe?

Ethically Aligned Design

Die Mitglieder der IEEE Global Initiative haben im Dezember 2016 ihre ersten Ergebnisse vorgelegt. „Ethically Aligned Design, Version 1“ ist online verfügbar. „A Vision for Prioritizing Human Wellbeing with Artificial Intelligence and Autonomous Systems“, so der Untertitel, wird entworfen. In der Executive Summary heißt es: „To fully benefit from the potential of Artificial Intelligence and Autonomous Systems (AI/AS), we need to go beyond perception and beyond the search for more computational power or solving capabilities. We need to make sure that these technologies are aligned to humans in terms of our moral values and ethical principles. AI/AS have to behave in a way that is beneficial to people beyond reaching functional goals and addressing technical problems. This will allow for an elevated level of trust between humans and our technology that is needed for a fruitful pervasive use of AI/AS in our daily lives.“ Zu den Mitgliedern des Komitees „Classical Ethics in Information & Communication Technologies“ gehören Rafael Capurro, Wolfgang Hofkirchner und Oliver Bendel, um nur diejenigen zu nennen, die im deutschsprachigen Raum angesiedelt sind. Das zweite Treffen der IEEE Global Initiative findet am 5. Juni 2017 in Austin (Texas) statt. Beim „Symposium on Ethics of Autonomous Systems (SEAS North America)“ wird eine zweite Version des Dokuments erarbeitet.

Abb.: Das Symposium findet an der University of Texas statt

Mensch und Tier im Straßenverkehr

Die Ethikkommission von Alexander Dobrindt hat erste Ergebnisse vorgelegt. Im Interview mit Philipp Vetter von der Welt ging Oliver Bendel unter anderem auf die Forderung ein, dass im Straßenverkehr stets Menschen- vor Tierleben stehen soll. Der Forscher konzentriert sich in seiner Arbeit zu Fahrerassistenzsystemen und autonomen Autos auf das Tierwohl und schlägt vor, das Wohl von Menschen vor allem dadurch sicherzustellen, indem das autonome Fahren auf der Autobahn stattfindet. Am Telefon gab er zur Auskunft: „Natürlich sollte ein autonomes Auto, wenn es nicht mehr ausweichen kann, im Zweifel das Tier überfahren und nicht den Menschen. Das sehen auch die meisten Tierschützer so, zu denen auch ich gehöre. Vereinzelt mag es aber Menschen geben, die sagen: Mein Hund ist mir wichtiger als mein Nachbar. Das ist sicher eine Minderheit.“ Der Wirtschaftsinformatiker, Informationsethiker und Maschinenethiker kritisiert seit langem, dass Ethikkommissionen in Deutschland stark von Theologen und insbesondere Moraltheologen bestimmt sind. Diese können meist weder etwas zur Sache beitragen noch zur Frage der Moral aus wissenschaftlicher Sicht wie Moralphilosophen. Sie argumentieren mit Vorannahmen, über die man nicht vernünftig sprechen kann, und neigen zu Formen des Moralismus. Im Gespräch stellte er fest: „Meiner Meinung nach ist die Ethikkommission falsch besetzt. Mir leuchtet nicht ein, welche Kompetenz ein Kirchenvertreter beim Thema autonomes Fahren haben soll.“ Der Artikel, der auf diesen und anderen Aussagen aufbaut, kann über www.welt.de/wirtschaft/article160551011/Autonome-Autos-sollen-zuerst-Fussgaenger-schuetzen.html aufgerufen werden.

Abb.: Mensch und Tier im Straßenverkehr

Wenn Maschinen denken

Die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft widmet die aktuelle Ausgabe von RELEVANT (4/2016) der Künstlichen Intelligenz. „Wenn Maschinen denken“ heißt der Schwerpunkt. Im Inhaltsverzeichnis wird Appetit auf das Thema gemacht: „Erst lernten Computer das Rechnen, nun lernen sie Autos zu fahren, Forschungshypothesen aufzustellen und Steuersünder zu finden – besser als wir Menschen. Sind dadurch unsere Arbeitsplätze in Gefahr?“ (RELEVANT, 4/2016) Im Magazin finden sich u.a. Interviews mit dem Informatiker Stefan Woltran (TU Wien und Universität Leipzig) und dem Maschinenethiker Oliver Bendel (Hochschule für Wirtschaft FHNW). „Die Oesterreichische Kontrollbank Aktiengesellschaft (OeKB) ist Österreichs zentraler Finanz- und Informationsdienstleister für Exportwirtschaft und Kapitalmarkt. Ihre speziellen Services stärken den Standort Österreich und unterstützen die Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Die vielfältigen Dienstleistungen stehen Unternehmen und Finanzinstitutionen sowie Einrichtungen der Republik Österreich zur Verfügung.“ (Website OeKB) Das gesamte Heft kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Wenn Maschinen denken

Am Vergewaltigen kein emotionales Interesse

Ein langes Interview mit dem Informations- und Maschinenethiker Oliver Bendel hat Jennifer Appel von der internationalen Agentur Maisberger geführt. Die erste Frage lautet: „Roboter werden immer intelligenter. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Wird unser Leben leichter oder müssen wir am Ende doch befürchten, dass uns das Ruder aus der Hand genommen wird?“ Die Antwort: „Roboter können uns unterstützen, etwa bei schweren körperlichen Tätigkeiten, und damit unserer Gesundheit zuträglich sein. Beispielsweise drücken sie bereits heute als Leichtbauroboter in einem Autowerk in Spartanburg die Türdichtung in eine Autotür, übrigens direkt neben dem Arbeiter, der leichteren Aufgaben nachgehen darf und dessen Handgelenk geschont wird, oder helfen dem Pfleger, einen Patienten umzubetten. Roboter können uns auch ersetzen. Die Industrie 4.0 baut geradezu auf die möglichst vollständige Substitution von Menschen in der Produktion. Das Ruder in der Hand behält der Manager. Aus der Hand nehmen es uns manche Softwareroboter und KI-basierte Programme, die uns als Verdächtige einstufen oder unsere Kreditwürdigkeit beurteilen. Dass Roboter die Weltherrschaft übernehmen, wie manche glauben, dürfte unwahrscheinlich sein.“ Auch um den Kampfroboter geht es; bereits in der Überschrift heißt es über ihn: „… am Vergewaltigen hat er zumindest kein emotionales Interesse“. Dennoch lehnt Oliver Bendel seinen Einsatz ab. Das ganze Interview kann seit Dezember 2016 über http://www.maisberger.de nachgelesen werden.

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Abb.: Ritter oder Roboter?

Über Sicherheits- und Überwachungsroboter

Sicherheits- und Überwachungsroboter verbreiten sich auf den Firmengeländen und in den Shopping Malls, als rollende und fliegende Maschinen. Sie sollen für die Sicherheit der Unternehmen und Kunden sorgen. Dabei entsteht allerdings auch Unsicherheit. Der Beitrag von Oliver Bendel, der in der Zeitschrift SicherheitsForum 6/2016 erschienen ist, widmet sich der komplexen Thematik aus der Perspektive der Robotik und der Ethik. Dabei bezieht er weitere Serviceroboter wie Paketroboter ein. SicherheitsForum ist nach eigenen Angaben „seit über 20 Jahren die führende Schweizer Fachzeitschrift für Sicherheit, welche speziell auf die Bedürfnisse der Sicherheitsverantwortlichen aus der Privatwirtschaft wie auch aus dem öffentlichen Sektor zugeschnitten ist“ (Website SicherheitsForum). „Die Leser aus der Schweiz und dem grenznahen Ausland erhalten wichtige Informationen zu organisatorischen und technischen Sicherheitsthemen: Sicherheitsmanagement, Riskmanagement, Videoüberwachung, Brandschutz, Einbruchschutz, Diebstahlschutz, Zutrittskontrolle, Biometrie, Business Continuity, Notfall­ und Krisenmanagement, Informationssicherheit und viele weitere.“ (Website SicherheitsForum) Das PDF kann mit freundlicher Genehmigung des Verlags hier heruntergeladen werden.

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Abb.: Ein Sicherheitsroboter in Aktion

Maschinenethik im Journal am Mittag

Anlässlich der Pre-Conference zum Thementag „Mensch-Maschine“ am 7. November 2016 an der Hochschule der Medien in Stuttgart hat SWR2 am Vortag ein Interview mit Oliver Bendel geführt. Künstliche Intelligenz, moralische und unmoralische Maschinen, die Abgabe von Verantwortung an Maschinen und andere Themen wurden gestreift. „Über moralische und unmoralische Maschinen“ lautet auch der Titel des Vortrags. Oliver Bendel geht darin auf die Disziplin der Maschinenethik ein und stellt vergangene und laufende Forschungsprojekte vor. Dabei geht es um Roboter, die sozusagen etwas Gutes tun, und um Roboter, die täuschen und lügen, was sowohl im positiven als auch im negativen Sinne genutzt werden kann. In die schwäbische Landeshauptstadt wurde Oliver Bendel, der an der Hochschule für Wirtschaft FHNW arbeitet, vom Institut für Digitale Ethik eingeladen, das von Prof. Dr. Oliver Zöllner geleitet wird, der u.a. Vorsitzender des Trägervereins Hochschulradio Stuttgart sowie Mitglied im Advisory Board der deutschen Ausgabe des Global Media Journal ist. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und endet gegen 16 Uhr. Weitere Informationen sind in einem Flyer der Hochschule der Medien enthalten; zudem wird über www.digitale-ethik.de informiert. Das Interview im „SWR2 Journal am Mittag“ kann über www.swr.de an- und nachgehört werden.

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Abb.: SWR2 gibt es schon eine Weile

Von künstlichem Leben und natürlicher Technik

Prof. Dr. Annette Kleinfeld und Wolfgang Kornberger sind die Veranstalter der Ringvorlesung „Angewandte Ethik – Transdisziplinäre Einblicke in aktuelle Praxisfelder der Ethik“, die am 11. Oktober 2016 an der Hochschule Konstanz gestartet ist. Prof. Dr. Regine Kather (Philosophisches Seminar, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) berichtete am 22. November „Von der Würde des Menschen und der Würde der Kreatur“ und entwickelte „Grundprinzipien einer integrativen Bioethik“. PD Dr. Claudia Pawlenka (Philosophisches Institut, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) geht am 20. Dezember auf „Ethische Fragen im Sport“ ein und konkret auf „Perfektionierung und Kommodifizierung des Menschen“. Der Vortrag von PD Dr. Joachim Boldt (Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) trägt den Titel „Künstliches Leben – Perspektiven der synthetischen Biologie“ und findet am 10. Januar 2017 statt. Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft FHNW) spricht am 17. Januar über „Die Moral in der Maschine – Maschinenethik“. Auch an den anderen Tagen kann man spannende Einblicke erwarten. Weitere Informationen über www.htwg-konstanz.de.

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Abb.: Künstliches oder natürliches Leben?

Kongress zu Sexrobotern und Robotersex

Der internationale Kongress „Love and Sex with Robots“ findet am 19. und 20. Dezember 2016 statt (Goldsmiths, University of London). Die Titel der Vorträge finden sich im Programm auf der Website. „Sex Robots from the Perspective of Machine Ethics“ (Oliver Bendel), „Teletongue: A Lollipop Device For Remote Oral Interaction“ (Daisuke Yukita), „A New Breed of Sex Robots in THE GOOD GIRL“ (Julie Wosk), „The Cyborg Mermaid“ (Martine Mussies, Emiel Maliepaard), „A Kissing Game in the Digital Wild“ (Lindsay Grace), „Kissenger – Development of a Real-time Internet Kiss Communication Interface for Mobile Phones“ (Emma Yann Zhang, Shogo Nishiguchi, Adrian David Cheok, Yukihiro Morisawa) und „Sex with Robots for Love Free Encounters“ (Lynne Hall) sind nur einige davon. Die Keynotes halten David Levy (International Computer Games Association und Intelligent Toys Ltd) und Kate Devlin (Department of Computing at Goldsmiths, University of London). Panelist Speaker ist Eleanor Hancock. Der erste Kongress der Reihe fand 2014 auf Madeira statt, der zweite war für Malaysia geplant, wurde aber von den dortigen Behörden verboten. Im Goldsmiths, wo Steve McQueen, Damon Albarn, Tracey Emin, Brian Molko und Damien Hirst ausgebildet wurden, treffen sich Ende des Jahres aufgeschlossene Wissenschaftler, neugierige Künstler und ein interessiertes Publikum. Weitere Informationen über loveandsexwithrobots.org.

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Abb.: Mensch und Maschine kommen sich näher

Maschinenethik an der Hochschule der Medien

„Über moralische und unmoralische Maschinen“ lautet der Titel des Vortrags, den Oliver Bendel am 7. Dezember 2016 an der Hochschule der Medien in Stuttgart hält. Er geht auf die Disziplin der Maschinenethik ein und stellt vergangene und laufende Forschungsprojekte vor. Dabei geht es um Roboter, die sozusagen etwas Gutes tun, und um Roboter, die täuschen und lügen, was sowohl im positiven als auch im negativen Sinne genutzt werden kann. Im November 2016 fand in Krakau im Rahmen der Konferenz „Machine Ethics and Machine Law“ eine Podiumsdiskussion statt, die sich um die Frage „Should we develop robots that deceive?“ drehte. In die schwäbische Landeshauptstadt wurde Oliver Bendel, der an der Hochschule für Wirtschaft FHNW arbeitet, vom Institut für Digitale Ethik eingeladen, das von Prof. Dr. Oliver Zöllner geleitet wird, der u.a. Vorsitzender des Trägervereins Hochschulradio Stuttgart sowie Mitglied im Advisory Board der deutschen Ausgabe des Global Media Journal ist. Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr und endet gegen 16 Uhr. Weitere Informationen sind in einem Flyer der Hochschule der Medien enthalten; zudem wird über www.digitale-ethik.de informiert.

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Abb.: Dieser Bus fährt nach Stuttgart

Springer-Handbuch zur Maschinenethik

Das zweijährige Publikationsprojekt zum „Handbuch Maschinenethik“ hat im November 2016 begonnen. Das Handbuch wird von Oliver Bendel herausgegeben und erscheint bei Springer. Etwa 25 Autorinnen und Autoren werden mitarbeiten. Die Sprache ist Deutsch; 25 Prozent der Beiträge können in Englisch vorliegen. Das Buch richtet sich an ein breites Publikum, an Wissenschaftler und Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen, an Journalisten und Politiker. Die Autorinnen und Autoren werden durch persönliche Ansprache gewonnen. Zudem wird Ende des Jahres ein Call for Contributions veröffentlicht. Die Maschinenethik ist eine junge Disziplin und hat sich gleichwohl schon in verschiedene Richtungen spezialisiert und auf unterschiedliche Problemstellungen fokussiert. Bedeutende aktuelle Konferenzen waren bzw. sind „Ethical and Moral Considerations in Non-Human Agents“ (März 2016, Stanford, im Rahmen der AAAI Spring Symposia) und „Machine Ethics and Machine Law“ (November 2016, Krakau). Zudem haben sich populärwissenschaftliche bzw. an Journalisten gerichtete Formate dem Thema gewidmet, etwa „Roboterethik“ in Berlin (2015) und der Workshop „Maschinenethik“ bei „Wissenswerte“ in Bremen (2015). Es wurden Prototypen moralischer Maschinen entwickelt und Forschungen zu unmoralischen Maschinen begonnen.

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Abb.: Wenn Roboter sich gegenseitig vorlesen

Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan

Beim Swiss Re Life & Health Forum 2016 am 25. November in München wird es unter anderem um Künstliche Intelligenz (KI) gehen. Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW trägt vor zum Thema „Künstliche Intelligenz: Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan“ und beantwortet die Frage: „Was kommt auf die digitalisierte Gesellschaft zu?“ Dr. Andrea Cornelius, Vice President, Global Insurance, IBM Cognitive Solutions, widmet sich im Anschluss daran einem ganzen Spektrum, „Von neuen Serviceangeboten über das Underwriting bis hin zur Leistungsprüfung“, und stellt die Frage „Werden kognitive Lösungen die Versicherungswirtschaft revolutionieren?“ Auf dem Podium diskutieren dann der Wissenschaftler und die Unternehmensvertreterin mit Markus Unterkofler, Head Client Management Germany L&H, Swiss Re, und Marcus Nagel, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe Deutschland. Es moderiert Dr. Ralf Krüger von Swiss Re. Weitere Informationen über www.swissre.com/events/swiss_re_LH_forum_think_tomorrow.html (Link nicht mehr gültig).

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Abb.: Vom hässlichen Entlein zum stolzen Schwan

Internationale Konferenz zur Maschinenethik

Die Konferenz „Machine Ethics and Machine Law“ am 18. und 19. November in Krakau dürfte nach dem Symposium „Ethical and Moral Considerations in Non-Human Agents“ (21. – 23. März in Stanford) die wichtigste internationale Konferenz für Maschinenethik im Jahre 2016 sein. Die Keynotes am 19. November stammen von Ron Arkin („Lethal Autonomous Robots and the Plight of the Noncombatant“) und Amit Pandey („Contemporary Issues on Ethical Intelligence of a Socially Intelligent Consumer Robot“). In der darauffolgenden Podiumsdiskussion geht es um die Frage: „Should we develop robots that deceive?“ Es diskutieren Ron Arkin, Oliver Bendel, Jaap Hage und Mojca Plesnicar. In den Sessions am Nachmittag referieren u.a. Oliver Bendel, Lily Frank und Kathleen Richardson. Jaap Hage hält am 19. November seine Keynote zur Frage „Under which circumstances can we hold a machine responsible for its acts?“, Ewa Lukasik ihre Keynote über „Human Autonomy and the Hazards of Principle Agency in an Era of Expanding AI“. Es folgen eine weitere Podiumsdiskussion und Vorträge u.a. von Luís Moniz Pereira und Georgi Stojanov. Das gesamte Programm kann über die Website der Konferenz eingesehen werden; dort findet sich auch der Proceedingsband mit den Abstracts.

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Abb.: Was bringen wir den Maschinen bei?

Die Robotersteuer in der Diskussion

Die Schweiz am Sonntag befragte Oliver Bendel nach einem Vorschlag zur Robotersteuer, enthalten in einem Initiativbericht zu „Civil Law Rules on Robotics“, der von ihm auf Wunsch eines Abgeordneten des EU-Parlaments kommentiert wurde. Gegenüber der Schweizer Zeitung antwortete er: „Für mich geht es letztlich darum, dass die erwirtschafteten Gewinne gerecht verteilt werden. Im Moment ist das nicht der Fall, und vermutlich wird es auch in Zukunft nicht der Fall sein. Allerdings wird es in Zukunft etliche Fabriken geben, in denen vor allem Roboter schuften. Die Gewinne werden also mehr und mehr ohne die Menschen gemacht, ohne die Arbeiter und Angestellten. Insgesamt bin ich überzeugt, dass die Arbeit für die Menschen weniger werden wird. Sinn der Automatisierung ist die Automation. Mit der wiederum der Zweck der Gewinnmaximierung verbunden ist.“ Und weiter: „Wenn die Robotersteuer dazu beitragen würde, die Gewinne gerecht zu verteilen, auch an diejenigen, die wegen der Roboter nicht eingestellt oder wegen ihnen entlassen wurden, könnte man über eine Einführung nachdenken. Es gibt natürlich noch andere Wege, die Versicherungssysteme zu erhalten und die Menschen in den Stand zu setzen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Nachdenken muss man über ein bedingungsloses Grundeinkommen, das wiederum mit einer Robotersteuer verbunden sein kann.“ Neben Oliver Bendel wurden u.a. noch Mathias Binswanger und Jürgen Schmidhuber befragt. Der Artikel mit dem Titel „Sollen Roboter Steuern zahlen?“ ist am 6. November 2016 in der gedruckten Ausgabe erschienen und kann über www.schweizamsonntag.ch/ressort/nachrichten/sollen_roboter_steuern_zahlen/ abgerufen werden.

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Abb.: Der Roboter berechnet die Steuer, die er bezahlen muss

Über die Macht der Algorithmen

„Algorithmische Auswahl- und Entscheidungsprozesse prägen unseren Alltag, unsere Wahrnehmung der Welt und unser tägliches Handeln. Ihre Bedeutung steigt in einer durch Automatisierung und Big Data gekennzeichneten digitalen Gesellschaft in sämtlichen Lebensbereichen rasant an. Damit werden sowohl die Frage nach der Machtausübung mittels Algorithmen als Instrumente als auch jene nach der Macht von Algorithmen als eigenständige Akteure virulent. Inwieweit handeln Algorithmen autonom, selbstbestimmt und intentional? Sind sie kontrollier- und ihre Ergebnisse vorhersehbar? Können Algorithmen moralisch handeln? Welche gesellschaftlichen Herausforderungen ergeben sich aus einer ethischen Perspektive und wie können diese bewältigt werden?“ So ein Flyer zu einer Veranstaltung, die den Titel „Die Macht der Algorithmen: Werkzeuge oder Akteure?“ trägt und am 22. November 2016 von 18:15 bis 19:45 Uhr an der Universität Zürich stattfindet. Und weiter: „Nach einer thematischen Einführung durch Prof. Dr. Michael Latzer (IPMZ – Abt. Medienwandel & Innovation, UZH) folgen Inputreferate zur Einschätzung der Macht der Algorithmen aus technischer und ethischer Perspektive durch Prof. Dr. Thomas Hofmann (Data Analytics Lab, Departement Informatik, ETH Zürich) und Prof. Dr. Oliver Bendel (Institut für Wirtschaftsinformatik, Hochschule für Wirtschaft, FHNW).“

Abb.: Oliver Bendel in Windisch (Foto: Kai R. Joachim)