Die Tagung „Roboterethik – Sie sind stark, klug, selbstständig. Und was wird aus uns?“ findet am 24. November 2015 in Berlin statt. Veranstalter sind Daimler und Benz Stiftung sowie Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (ceres). Auf der Website heißt es: „Während der eintägigen Veranstaltung soll aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden, wie autonome Systeme unser Leben und unsere Gesellschaft verändern und welche ethischen Spannungsfelder hierdurch in unterschiedlichen Lebensbereichen aufgeworfen werden bzw. zukünftig entstehen können. Neben Ausführungen zu Entwicklungsstand, Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten autonomer Systeme soll deren Einsatz in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft, Politik und Verkehrswesen insbesondere aus ethischer, philosophischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive betrachtet werden.“ (Website ceres) Beiträge gibt es u.a. von Prof. Dr.-Ing. Alin Albu-Schäffer, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Acting Head of the Institute of Robotics and Mechatronics, Prof. Dr. rer. nat. Jochen Steil, Universität Bielefeld, Managing Director Research Institute for Cognition and Robotics, und Prof. Dr. phil. Catrin Misselhorn, Universität Stuttgart, Direktorin des Instituts für Philosophie und Inhaberin des Lehrstuhls für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie. Prof. Dr. oec. Oliver Bendel, Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, hält den Vortrag „Die Moral in der Maschine“. Weitere Informationen über ceres.uni-koeln.de.
Brauchen Maschinen eine Moral? Zu diesem Thema führte der Hessische Rundfunk am 23. April 2015 ein Interview mit dem Maschinenethiker und Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel. Gesprochen wurde im Studio in Zürich (SRF) bzw. Frankfurt über selbstständig fahrende Autos, aber auch über tierfreundliche Staubsauger. Moralisieren – so der Sprachgebrauch des Vertreters der relativ neuen Disziplin – kann man unterschiedliche Maschinen. Insbesondere einfache sind geeignet, und aus ihnen kann man einfache moralische Maschinen machen. Sie werden sozusagen etwas klüger und etwas besser auch im moralischen Sinne. Oliver Bendel ist in seiner Forschung bereits ganz konkret und praktisch geworden. Er hat annotierte Entscheidungsbäume entwickelt und stellt diese im Herbst 2015 auf einer Wirtschaftsinformatikkonferenz in Luzern vor. Der Beitrag im Hessischen Rundfunk wird voraussichtlich im September 2015 ausgestrahlt. Weitere Informationen folgen.
Immer mehr teilautonome und autonome Maschinen müssen Entscheidungen treffen, die moralische Implikationen haben. Die Maschinenethik, die als Pendant zur Menschenethik aufgefasst werden kann, untersucht Möglichkeiten und Grenzen moralischer Maschinen. Oliver Bendel hat seit 2014 diverse Designstudien erarbeitet und damit Vorschläge für Aussehen und Funktionen unterbreitet. Noch wenig benutzt werden Entscheidungsbäume zur Konzeption von moralischen Maschinen. Ein neuer Beitrag von Oliver Bendel konzentriert sich auf einfache moralische Maschinen, die tierfreundlich sein sollen, und es wird für jede ausgewählte Aufgabe ein annotierter Entscheidungsbaum modelliert. Beispielsweise wird dargestellt, welche Bremsungen ein Roboterauto für wen durchführen soll. Der Beitrag erscheint nach endgültiger Annahme durch den Arbeitskreis Wirtschaftsinformatik (AKWI) im Herbst dieses Jahres. Tagungs- und Erscheinungsort ist Luzern.
In einem Artikel in der Welt am Sonntag (Sonderausgabe Industrie 4.0) finden sich Aussagen von Oliver Bendel zu moralischen Maschinen. Vorausgegangen war ein intensiver Austausch mit dem Redakteur Jürgen Bröker. Die Industrie und manche Wissenschaftler wollen nach Meinung von Bendel möglichst viele Roboter und Maschinen bauen und verkaufen, möglichst viele teilautonome und autonome Systeme, die selbstständig handeln. In einigen Bereichen sei das tatsächlich sinnvoll, etwa wenn etwas für Menschen zu gefährlich, zu zeitraubend oder zu aufwändig und zugleich eine gewisse Urteilskraft vonnöten wäre. In der intelligenten Fabrik nehmen Roboter dem Menschen anstrengende Tätigkeiten ab und arbeiten mit ihm Hand in Hand. Das ist u.a. ein Thema der sozialen Robotik. Bedauerlicherweise werden die Roboter auch Menschen ersetzen. In der Industrie 4.0 braucht es kaum noch Arbeiter. Im Militär erträumt man sich Drohnen und Kampfroboter, die selbstständig technische und menschliche Ziele identifizieren und eliminieren. Die Drohnen müssen dabei sehr komplexe moralische Entscheidungen treffen. Bendel ist nicht in der militärischen Forschung tätig. Und er wehrt sich gegen eine massenhafte Ausbreitung der Maschinen. Wenn man eine gewisse Anzahl in übersichtliche Situationen entlässt und sie besser im doppelten Sinne macht, findet er das nicht schlecht. Er fordert einfache moralische Maschinen. Komplexe moralische Maschinen wie Roboterautos, die im Straßenverkehr selbstständig entscheiden, ob sie die Frau, den Mann oder die Gruppe spielender Kinder töten sollen, wenn die Bremsen versagen und keine Ausweichmöglichkeit mehr besteht, seien keine gute Idee. Manche Industrievertreter möchten aber genau das haben, hochgetunte Maschinen mit einer komplexen Moral. Der Forscher glaubt, dass die Gesellschaft das nicht akzeptieren wird. Der Artikel mit dem Titel „Moral und Maschine“ ist am 12. April 2015 erschienen. Zusätzlich zur Papierversion gibt es eine Online-Version mit dem Titel „Wie viel Moral muss eine Maschine haben?“.
In seiner wenig bekannten Kurzgeschichte „Sally“ aus dem Jahre 1953 beschreibt der große Science-Fiction-Autor Isaac Asimov in visionärer Weise die Funktionen sowie die Chancen und Risiken selbstständig fahrender Autos. Heute nehmen Fahrerassistenzsysteme dem Lenker immer mehr Aktionen ab und unterstützen ihn in vielfältiger Weise. Das autonome Auto ist schon bald nicht mehr Prototyp, sondern Alltag. Es wird in Situationen geraten, in denen moralische Fähigkeiten von Vorteil sind. Die einen plädieren für komplexe Fähigkeiten, die anderen für einfache. In der Theorie ist alles denkbar. Für die Praxis spricht sich Oliver Bendel in seinem Artikel „Die Maschinenstürmer des Informationszeitalters“ für einfache moralische Maschinen in wenig komplexen Kontexten aus. Für PKW, die beschränkt sind und werden in ihren Möglichkeiten. Es wird nicht nur die Perspektive der Maschinenethik, sondern auch der Informationsethik eingenommen. Der Beitrag ist am 5. März 2015 in der Zeitschrift ICTkommunikation erschienen und kann über ictk.ch/inhalt/die-maschinenst%C3%BCrmer-des-informationszeitalters aufgerufen werden.
Abb.: Entscheidungsbaum für eine Bremsung bei autonomen Autos
„Eine Drohne ist ein unbemanntes Luft- oder Unterwasserfahrzeug, das entweder von Menschen ferngesteuert oder von einem integrierten oder ausgelagerten Computer gesteuert und damit teil- oder vollautonom wird.“ Mit diesen Worten beginnt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel, der sich dem Begriff und den Funktionen von Unmanned Aerial Vehicles (UAV) widmet. Am Ende wird die Perspektive der Ethik eingenommen: „Die Informationsethik interessiert, ob die informationelle Autonomie eingeschränkt oder erweitert wird und welche Konsequenzen eine feindliche Übernahme der Drohne hat. In der Technikethik wird diese als Gerät in den Vordergrund gerückt und nach dessen Omnipräsenz und der Abhängigkeit von diesem gefragt. Die Abhängigkeit ist wiederum ein Thema der Informationsethik, vor allem wenn das Gerät als Computer und die Datenanalyse und -nutzung im Mittelpunkt stehen. Insofern sich die Maschinenethik teil- oder vollautonomen, intelligenten Systemen widmet, sind ihre Erkenntnisse in Bezug auf Drohnen relevant, wenn diese selbst Entscheidungen verantworten und Handlungen vollziehen oder selbstständig Informationen filtern.“ Der Artikel findet sich seit 5. März 2015 im Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer. Er kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/drohne.html aufgerufen werden.
Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen gilt als einer der Urväter der Lügengeschichten. Lange vor ihm hat Lukian von Samosata sein ebenso kreatives wie charmantes Unwesen getrieben. Zahlreiche weitere Autoren waren dieser Tradition verpflichtet. Das Flunkern und Fabulieren ist weit verbreitet, nicht nur in der Literatur. Es hat auch eine moralische Komponente. In Zeiten, in denen wir Maschinen-, Roboter- und Algorithmenethik treiben, liegt eine Frage nahe, die Münchhausen wohl nicht aufgeworfen hat: Können Maschinen lügen? In einem Artikel, der am 1. März 2015 in Telepolis erschienen ist, geht Oliver Bendel dieser Frage nach. Der Untertitel lautet: „Die Wahrheit über Münchhausen-Maschinen“. Lügenbots werden ebenso behandelt wie andere die Unwahrheit sagende Maschinen, Roboter aller Art, Antwortmaschinen im WWW. Im Teil zur Maschinenethik hat der GOODBOT seinen Auftritt, die moralische Maschine, die 2013 und 2014 an der Hochschule für Wirtschaft FHNW nach Ideen von Oliver Bendel entwickelt wurde. Der Artikel „Können Maschinen lügen?“ kann über www.heise.de/tp/artikel/44/44242/1.html aufgerufen werden.
Abb.: Pinocchio als Lügenmaschine (Quelle: commons.wikimedia.org)
Die Vortragsreihe im Studium generale der Hochschule Konstanz im Sommersemester 2015 trägt den Titel „Abenteuer – in der Welt und im Kopf: Über Wagnisse in Philosophie, Wissenschaft, Kunst, Literatur, Politik, Wirtschaft und Technik“. Montags von 19.30 bis 21.00 Uhr präsentieren Wissenschaftler aus dem deutschsprachigen Raum ihre Ergebnisse und Ideen. Den Anfang macht am 23. März 2015 Prof. Dr. Ernst Peter Fischer von der Universität Heidelberg mit „Mutproben der Menschheit: Das Abenteuer Wissenschaft wird besichtigt“. Seit Jahrzehnten forscht und publiziert er zu naturwissenschaftlichen Themen. In der Woche darauf folgt Prof. Dr. Oliver Bendel von der Hochschule für Wirtschaft FHNW (Basel, Olten, Brugg-Windisch) mit seinem Vortrag über „Moralische Maschinen: Erkenntnisse der Maschinen- und Roboterethik“. Er geht u.a. auf tierfreundliche Saugroboter und menschenfreundliche Chatbots ein. Weitere Höhepunkte dürften „Liebesabenteuer: Giacomo Casanova in seinen Memoiren“ von Prof. Dr. Richard Utz (Hochschule Mannheim) und „Was hat Hegel mit Karl May zu tun? Die Abenteuer des Geistes im bürgerlichen Zeitalter“ von Prof. Dr. Gert Ueding (Universität Tübingen) sein. Weitere Informationen über www.htwg-konstanz.de/Studium-generale.2855.0.html; zudem gibt es ein Plakat.
„Ein Gespräch über Bettina Wulff, Self-Driving Cars und mitfühlende Staubsauger.“ So heißt es im Teaser zu einem Interview, das Watson mit Oliver Bendel geführt hat. Der Informations- und Maschinenethiker äußert seine Skepsis gegenüber der Autocomplete-Funktion von Google. Zunächst gab es um Bettina Wulff nur gewisse Gerüchte. Diese brachten viele Menschen dazu, nach ihr zu googeln, zur Vergangenheit dieser Frau. Sie benutzten bestimmte Begriffe, von denen sie gehört hatten. Aufgrund des massenhaften Verhaltens hat die Autocomplete-Funktion dann “Bettina Wulff” und diese Begriffe angezeigt. Aber welche Wirklichkeit wird damit abgebildet? Nur die Wirklichkeit, welche die Benutzer im Kopf haben. Und die Wirklichkeit eines virtuellen Phänomens. Oliver Bendel fordert, dass die Betreiber eingreifen, dabei aber offenlegen, was sie warum gemacht haben. Er plädiert zudem für einfache moralische Maschinen, etwa für bestimmte Fahrerassistenzsysteme und Funktionen von autonomen Autos, und für LADYBIRD, einen tierfreundlichen Saugroboter. Das Interview ist am 9. Februar 2015 erschienen und über www.watson.ch aufrufbar.
„Selbstständig fahrende oder autonome Autos bewegen sich als Prototypen durch die Städte und Landschaften, in den USA genauso wie in Europa und Asien. Umgangssprachlich werden sie als Roboterautos bezeichnet. Sie nehmen dem Fahrer (bzw. dem Insassen) wesentliche oder sogar sämtliche Aktionen ab.“ Mit diesen Worten hebt ein neuer Beitrag von Oliver Bendel an. Im Wirtschaftslexikon von Gabler und Springer erklärt er, was selbstständig fahrende Autos sind und wie sie mit Fahrerassistenzsystemen zusammenhängen. Dabei erwähnt er auch Informationsethik und Maschinenethik: „Ein vollkommen automatisierter und autonomisierter Verkehr würde weitgehende Entscheidungen der Fahrzeuge, nicht zuletzt in moralisch relevanten Situationen, erforderlich machen. Diesbezüglich ist die Maschinenethik gefragt, die sich mit der Moral von Maschinen befasst. Der robotergeprägte Verkehr wird anhand klassischer Beispiele wie des Trolley- und des Fetter-Mann-Problems diskutiert. Gefragt ist zudem die Informationsethik, etwa in Bezug auf die informationelle Autonomie der Insassen, die Fahrzeug- und die Datensicherheit.“ Der Beitrag ist am 3. Februar 2015 erschienen und kann über wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/selbststaendig-fahrende-autos.html aufgerufen werden.
Im Handelsblatt ist am 28. Januar 2015 ein Beitrag zu selbstständig fahrenden Autos erschienen. Insbesondere wird nach den moralischen Entscheidungen gefragt. Der Artikel von Holger Holzer mit dem Titel „Wer programmiert die Moral für die Maschine?“ beginnt mit den Sätzen: „Unsere Autos werden mit zunehmender Autonomie künftig auch über Leben und Tod von Menschen entscheiden müssen. Doch nach welchen Regeln soll das geschehen? Die Diskussion dazu hat gerade erst begonnen.“ Zu Wort kommen u.a. Daimler-Chef Dieter Zetsche und Maschinenethiker Oliver Bendel. Zetsche „forderte erst kürzlich eine ethische Debatte über Roboterautos und die branchenübergreifende Suche nach einem geeigneten Entscheidungs-Algorithmus“. Bendel ist skeptischer und schlägt vor, die Maschinen in zu komplexen Situationen nicht selbstständig entscheiden zu lassen. Zudem will er die autonomen Autos in festgelegte Bereiche verbannen. Sven Hötitzsch, Experte für Roboterrecht, beantwortet die Schuldfrage im juristischen Sinne. Der Artikel kann über www.handelsblatt.com/auto/nachrichten/autonome-fahrzeuge-wer-programmiert-die-moral-fuer-die-maschine/11295740.html abgerufen werden.
Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung führt derzeit das Projekt Wissenschaftsjahr 2014 durch und betreibt die dazugehörige Website www.digital-ist.de. Für diese wurden Experten angefragt, die sich zu aktuellen Themen äußern und ihre eigene Forschung vorstellen, zur Industrie 4.0 etwa Reimund Neugebauer (Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft), Klaus Mainzer (Ordinarius am Lehrstuhl für Philosophie und Wissenschaftstheorie der TU München und Wissenschaftlicher Direktor der Carl von Linde-Akademie) und Oliver Bendel (Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW). Der Beitrag „Maschinenethik in der Industrie 4.0: Plädoyer für einfache moralische Maschinen“ von Oliver Bendel beginnt mit den Worten: „Die Roboter sind unter uns. In unseren Wohnungen, als Fensterputz- und Staubsaugerroboter, in unseren Straßen, als Fahrerassistenzsysteme und selbstständig fahrende Autos, in der Luft, als zivile und militärische Drohnen – und in unseren Fabriken, wo sie ihre angestammten Plätze verlassen und sich unter die Arbeiterinnen und Arbeiter mischen. Sie sind ferngesteuert, (teil-)autonom und mehr oder weniger intelligent. Man kann sie verbieten und bekriegen. Oder in soziale und moralische Maschinen verwandeln.“
Die Idee des tierfreundlichen Staubsaugerroboters kommt in verschiedenen Publikationen von Oliver Bendel vor. In der Online-Zeitschrift inside-it.ch heißt es, Serviceroboter wie Haushalts- und Gartenroboter „sind in zahlreichen Ausführungen erhältlich und erleben einen wahren Boom“. Und weiter: „Ein gewöhnlicher Saugroboter verschlingt das, was vor ihm und unter ihm ist. Dazu gehören nicht nur Staubflocken und Kekskrümel, sondern auch Spinnen und Käfer. Nach der Meinung vieler Menschen sollte man Tiere nicht einfach verletzen oder beseitigen. Man kann den Roboter mit Bilderkennung und Bewegungssensoren ausstatten und ihm beibringen, Lebewesen vor dem Tod zu bewahren.“ Vom Autor liegt nun eine erste Visualisierung vor, die weiter verfeinert und ausgebaut werden soll. Abgebildet ist LADYBIRD, der Saugroboter, der nicht nur Marienkäfer verschont. Der vollständige Nachweis zum erwähnten Artikel: Bendel, Oliver. Ich bremse auch für Tiere: Überlegungen zu einfachen moralischen Maschinen. In: inside-it.ch, 4. Dezember 2013. Über www.inside-it.ch/post/ich-bremse-auch-fuer-tiere-20131204.
Wie könnte die angemessene Reaktion eines Chatbots auf heikle Fragen und Aussagen – vorgetragen etwa in Lebenskrisen des Benutzers – aussehen? Wie müsste ein GOODBOT, ein im moralischen Sinne gut und richtig entscheidender und kommunizierender Bot, konzipiert sein, und wie könnte er umgesetzt werden? Diese Fragen bildeten den Ausgangspunkt für ein Praxisprojekt im Kontext der Maschinenethik, das von Oliver Bendel initiiert und von den Studierenden Christian Horn, Mario Moser und Justin Toubia zwischen Juni 2013 und Januar 2014 bearbeitet wurde. Ziel war die Schaffung eines Prototyps, der in Folgeprojekten weiterentwickelt und in den Markt gebracht werden kann. Im GOODBOT werden vielversprechende Ansätze miteinander verbunden und neuartige Strategien entwickelt. Die Studierenden hatten die Idee, mit drei Eskalationsstufen zu arbeiten. Die Aussagen und Fragen des Benutzers werden gewichtet. Wenn der Bot Probleme feststellt, fragt er vorsichtig nach. Wenn sich sein negativer Eindruck verstärkt, spricht er Mut zu und fragt weiter nach. Wenn er merkt, dass sich eine Katastrophe anbahnt, hilft er mit dem Aufruf von Beratungsseiten und mit passenden Notfallnummern. Weitere Informationen zum Projekt enthält eine aktuelle Pressemitteilung der Hochschule für Wirtschaft FHNW.
Der Artikel „Ich bremse auch für Tiere: Überlegungen zu einfachen moralischen Maschinen“ von Oliver Bendel ist am 4. Dezember 2013 in inside-it.ch erschienen (direkt über www.inside-it.ch/post/ich-bremse-auch-fuer-tiere-20131204). Er hebt an mit den Worten: „Wie kann man gute Autos noch besser machen? Oder gute Drucker? Oder gute Sauger? Indem man ihnen Manieren und Moral beibringt. Für das eine ist der Knigge zuständig, für das andere die Philosophie – seit nunmehr 2500 Jahren.“ Es wird kurz erläutert, was Maschinenethik ist und was „Moralisieren“ im vorliegenden Kontext bedeutet – dann werden verschiedene Beispiele genannt, die teilweise auch für IT-Unternehmen relevant sind und mehrheitlich mit dem Leben oder dem Tod von Menschen und Tieren zu tun haben. Konkret werden Chatbots, Haushalts- und Gartenroboter, private Drohnen, selbstständig fahrende Autos, Windkraftanlagen und 3D-Drucker aus Sicht der Maschinenethik skizziert. Damit denkt der Autor das Konzept der einfachen moralischen Maschinen weiter, das er auf der Plattform KMU Business World entwickelt hatte. Der Beitrag endet mit dem Satz: „Jedes (teil-)autonome System steht eines Tages vor der gleichen Herausforderung. Es kann gut sein und bleiben – oder es kann besser werden, als Teil einer technischen und moralischen Evolution.“