Der kleine Lehrer

Alpha Mini ist ein sozialer Roboter, der sich durch geringe Größe (und damit gute Transportfähigkeit) und weitgehende natürlichsprachliche und motorische Fähigkeiten auszeichnet. Er kann im Schulunterricht eingesetzt werden, sowohl als Lehrer und Tutor als auch als Tool, mit dem man programmiert. Am 8. März 2023 startete an der Hochschule für Wirtschaft FHNW das Projekt „Little Teacher“, in dem Alpha Mini eine Hauptrolle spielt. Initiator ist Prof. Dr. Oliver Bendel, der seit einem Vierteljahrhundert über Conversational Agents und soziale Roboter forscht. Andrin Allemann trägt im Rahmen seiner Abschlussarbeit zum Projekt bei. Alpha Mini soll in eine Lernumgebung integriert werden und mit anderen Komponenten wie einem Display interagieren und kommunizieren können. Er soll mit Hilfe von Bildern und Texten einfachen Lernstoff vermitteln und die Kinder durch gestisches und mimisches Feedback motivieren. Es handelt sich also um einen kleinen Lehrer mit großen Möglichkeiten. Grundsätzlich soll er sich an das neue schweizerische Bundesgesetz über den Datenschutz (Neues Datenschutzgesetz, nDSG) halten. Das Projekt dauert bis August 2023. Die Ergebnisse werden im Anschluss daran veröffentlicht.

Abb.: Alpha Mini in Aktion

Konzeptioneller Überblick zum Einsatz sozialer Roboter in der Bildung

Zahlreiche führende Experten und hochtalentierte Nachwuchswissenschaftler haben am Buch „Soziale Roboter“ mitgewirkt. Von Sabine Seufert, Josef Guggemos und Stefan Sonderegger stammt die Abhandlung „Soziale Roboter im Bildungsbereich: Konzeptioneller Überblick zum Einsatz sozialer Roboter in der Bildung“. Aus dem Abstract: „Soziale Roboter könnten als Tutoren, Lehrassistenten oder Lernpartner in Zukunft ein integraler Bestandteil der Bildungsinfrastruktur sein. Viele Aufgaben im Bereich des Lehrens und Lernens können sie bereits heute übernehmen und noch viele weitere werden sie in Zukunft übernehmen können. Lernende sowie Arbeitnehmende werden heute immer mehr durch smarte Maschinen unterstützt. Das Lernen mit sozialen Robotern kann die menschlichen Fähigkeiten erweitern, individualisiertes und kollaboratives Lernen ermöglichen sowie die Motivation und das Selbstvertrauen der Lernenden steigern. Neben der technischen Entwicklung sind dafür auch didaktische Ansätze und Konzepte zum Design der Lernszenarien grundlegend. Der Beitrag beleuchtet den Stand der Forschung und gibt einen konzeptionellen Überblick zum Einsatz sozialer Roboter im Bildungsbereich.“ Das von Oliver Bendel herausgegebene Werk ist Anfang November 2021 erschienen und kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: NAO wird häufig im Unterricht eingesetzt

Ethische Betrachtungen am Beispiel des Unterrichts

Anfang November 2021 ist der Herausgeberband „Soziale Roboter“ mit insgesamt 30 Beiträgen (das Vorwort eingerechnet) erschienen. Der Herausgeber selbst, Prof. Dr. Oliver Bendel, ist mit fünf Kapiteln vertreten, darunter „Soziale Roboter in der Moral: Ethische Betrachtungen am Beispiel des Unterrichts“. Aus dem Abstract: „Soziale Roboter erobern den Klassenraum, Seminarraum oder Vorlesungssaal. Sie sind mehrheitlich in der Lage, in natürlicher Sprache zu kommunizieren, wie virtuelle pädagogische Agenten. Mit ihnen ist aber auch eine physische Präsenz vorhanden, und sie können den Unterrichtsraum betreten bzw. bereichern und verlassen. Der vorliegende Beitrag definiert soziale Roboter und geht auf die fünf Dimensionen ein, durch die sie bestimmt werden, zudem auf die Rollen, die sie einnehmen können. Dann widmet er sich ethischen Fragen, die sich im Unterricht ergeben, wobei sich Risiken ebenso wie Chancen herauskristallisieren. Die Dimensionen und Rollen werden an geeigneter Stelle aufgeführt, und sie erweisen sich als nützlich zur Systematisierung der ethischen Fragen. Am Ende werden die Resultate zusammengefasst und Überlegungen zum Einsatz in der Zukunft angestellt.“ Das Buch kann über link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-31114-8 bezogen werden.

Abb.: Auch Bücher gehören zum Unterricht