NYRÅBOT oder ROBÖT

Im Wahlmodul „Soziale Roboter“ im HS 2026 wurde mehrfach über den robotischen Zweibeiner NEO diskutiert. Prof. Dr. Oliver Bendel stellte fest, dass dieser wie ein Wohnaccessoire aussehe und sich nahtlos in die gezeigten Umgebungen einfüge, die nach Schöner Wohnen und IKEA aussehen. Das schwedische Unternehmen könnte ihn in seit Sortiment aufnehmen, als NYRÅBOT oder ROBÖT. Beanstandet wurde in der Gruppe, dass der künstliche Haushaltsgehilfe im Moment nur wenige Funktionen autonom ausführen kann. Zwar gehört dies zum Konzept, und 1X aus Palo Alto will nach und nach weitere Updates zur Verfügung stellen, aber ob man damit zum Ziel eines Allzweckroboters kommt, der seinen Namen verdient, ist noch ungewiss. Dabei muss NEO lediglich im Haushalt bestehen – wo aber zahlreiche komplexe Aufgaben auf ihn warten. Dennoch ist Oliver Bendel optimistisch, dass in fünf bis zehn Jahren mehrere Modelle zur Verfügung stehen, die Pflegebedürftigen, aber auch Einzelstehenden, Paaren oder Familien mit Zeitdruck von Nutzen sein können. In seinem Paper „The Universal Robot of the 21st Century“ – vorgestellt auf der Robophilosophy 2024 – hat er bereits die nächste Stufe skizziert, den universellen Roboter. Er hat zugleich darauf hingewiesen, dass dieser zahlreiche Herausforderungen mit sich bringt. Wir brauchen langweilige Tätigkeiten, wir brauchen sich wiederholende Tätigkeiten, um ruhig und erfinderisch zu werden. Eine Möglichkeit bestehe darin, so der Technikphilosoph im Unterricht, dass der Roboter mit dem Menschen im Tandem bzw. Team arbeite. Man bügelt drei Hemden und übergibt dann an NEO, man setzt die ersten Blumenzwiebeln und lässt ihn den Rest erledigen. Und abends lässt man ihn auf dem Sofa ausruhen, wo er zwischen den Kissen und Decken kaum auffällt.

Abb.: NEO (Foto: 1X/Courtesy of 1X)

Wenn ein Chatbot zum Lügenbot wird

Anna von Ikea sagt die Wahrheit. Zumindest kann man das annehmen, und man darf vermuten, dass sie die Wahrheit nur verschweigt, wenn sie einen guten Grund dafür hat oder überfordert ist. Was aber, wenn ein Chatbot die Unwahrheit sagt? Wenn Nana, wie sie heißen soll, die Wahrheit verdreht, die Wahrheit von Anna, die Wahrheit an sich? Was ist, wenn Anna gehackt oder umgestaltet und zu Nana wird, oder wenn man glaubt, mit Anna zu plaudern, eigentlich aber Nana dahintersteckt? Das Missbrauchspotenzial bei gewissen Informations- und Kommunikationsdiensten im Internet ist groß. In einem Artikel von Oliver Bendel mit dem Titel „Wenn ein Chatbot zum Lügenbot wird“ (ICTkommunikation, 24. Juli 2015) wird systematisch untersucht, wie (der Entwickler von) Nana vorgehen könnte, und gezeigt, dass ein Lügenbot, bei allen Tücken, realisiert werden kann – und dass die Gefahr, einem zu begegnen, immerhin vorhanden ist. Fragen stellen sich für Informationsethik und Maschinenethik gleichermaßen.

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Abb.: So könnte Nana aussehen