Künstliche Intelligenz bei „Der Tag“

„Der Tag. Ein Thema, viele Perspektiven“ – das ist der Titel einer Serie bei hr2-kultur, einem Angebot des Hessischen Rundfunks. „Jeden Tag ein wichtiges Thema – von Montag bis Donnerstag. Eines, das Fragen aufwirft.“ (Website HR) „Der Tag“, so die Website, „sucht Antworten, beleuchtet Hintergründe und ordnet ein“ (Website HR). Am 30. September 2025 wurde der Beitrag „Immer menschlicher – Wie nah ist uns die KI?“ ausgestrahlt. Enthalten ist ein Gespräch mit Oliver Bendel. Es geht um Chatbots, Sprachassistenten und soziale Roboter. Mit Chatbots beschäftigt er sich seit den 1990er-Jahren. Schon damals testete er sie. Um die Jahrtausendwende promovierte er über pädagogische Agenten, also Chatbots und Sprachassistenten in Lernumgebungen. Auch Hardwareelemente waren damals teilweise vorhanden, etwa Systeme zur Gesichtserkennung. Ab 2012 wandte sich der Technikphilosoph, der nicht nur reflektiert, sondern auch implementiert, neuartigen Chatbots wie GOODBOT zu, die Probleme des Benutzers erkennen und auf mehreren Stufen eskalieren können – bis zur Herausgabe einer Notfallnummer. Der Prototyp war 2013 fertig. Der Nachfolger BESTBOT aus dem Jahre 2018 verwendete zusätzlich Gesichts- und Texterkennung mit Emotionserkennung. OpenAI hat damit begonnen, ähnliche Sicherheitsmerkmale in ChatGPT einzubauen. Der Beitrag kann über www.hr-inforadio.de/podcast/der-tag/index.html aufgerufen werden.

Abb.: Oliver Bendel am Campus Brugg-Windisch (Foto: Jork Weismann)

Neue beste Freunde?

„Soziale Roboter – unsere neuen besten Freunde?“ ist der Titel eines Beitrags im Philosophie-Newsletter NOESIS der Nomos Verlagsgesellschaft. Im Teaser heißt es: „In unserem aktuellen Beitrag sprechen wir mit dem Philosophen und Informationsethiker Prof. Dr. Oliver Bendel über die Chancen und Risiken sozialer Roboter. Können Maschinen echte Nähe schaffen oder bleibt es bei einer perfekten Illusion? Ein Gespräch über Empathie-Simulation, Pflegeroboter – und die Frage, wie nah uns soziale Maschinen wirklich kommen dürfen.“ Die Geisteswissenschaften gehören laut Website seit 2017 zum festen Programm der Nomos Verlagsgesellschaft und „haben sich hauptsächlich durch den Zuwachs an Imprints im Programm von Nomos etabliert“. „Unsere Inhalte erscheinen in mehr als 200 wissenschaftlichen Schriftenreihen in den Bereichen Altertumswissenschaft, Anthropologie, Byzantinistik, Geschichte, Kulturwissenschaft, Kunstwissenschaft, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft, Orientalistik, Pädagogik, Philosophie, Religionswissenschaft, Sprachwissenschaft, Theaterwissenschaft und Theologie.“ (Website Nomos) Der Beitrag kann über www.nomos.de/noesis-soziale-roboter-unsere-neuen-besten-freunde/ aufgerufen werden.

Abb.: Neue beste Freunde?

Grundlagen zu Wearable Social Robots

Wearable Social Robots sind sehr kleine und zugleich äußerst leistungsfähige Systeme, die um den Hals, am Körper oder in einer Schulter- oder Handtasche getragen werden. Sie sind nicht nur Begleiter des Menschen, sondern werden ein Teil von ihm, indem sie seine Sinne und Ausdrucksmöglichkeiten erweitern. Der Artikel mit dem Titel „Dieser Roboter steht Ihnen aber gut!“ (Untertitel „Über das Phänomen der Wearable Social Robots“) von Oliver Bendel definiert den Begriff der Wearable Social Robots, stellt Anwendungsbereiche vor und erörtert soziale sowie ethische Herausforderungen. Zudem werden Empfehlungen für Entwickler und Benutzer gegeben. Es wird deutlich, dass Wearable Social Robots neuartige Werkzeuge sowie Erweiterungen oder Verbesserungen des Menschen darstellen, deren Möglichkeiten über jene von Apps auf Smartphones hinausgehen. Der Artikel ist am 25. September 2025 in Wiley Industry News erschienen, nicht nur in deutscher, sondern auch in englischer Sprache.

Abb.: AIBI mit Halskette von hinten (Foto: LivingAI)

Der Playboy widmet sich Chatbots

Am 11. September 2025 ist eine Playboy Special Edition erschienen. Sie liegt bei der Ausstellung „SEX NOW“ aus, die vom 5. September 2025 bis zum 3. Mai 2026 im NRW-Forum Düsseldorf stattfindet, und kann am Kiosk und im Onlineshop bezogen werden. In „Große Kunst im Playboy“ findet sich eine „kleine Schau bedeutender bildnerischer Künstlerinnen und Künstler und ihrer Werke im Zeichen des Hasen“. Gezeigt werden Aktaufnahmen von Dalí bis Warhol. „Die Tabulose“ ist Beate Uhse, die laut Playboy „die sexuelle Revolution zur deutschen Normalität“ machte. Das Magazin bringt eine „Ode an eine Aufklärerin und Geschäftsfrau“. „Unser zweitbester Freund“ ist der Vibrator, dessen Kulturgeschichte „mehr über das Verhältnis zwischen den Geschlechtern“ erzähle „als jedes soziologische Lehrbuch“. In einem vierseitigen Beitrag ist ein dreiseitiges Interview mit Oliver Bendel abgedruckt, Technikphilosoph aus Zürich. Im Inhaltsverzeichnis werden in diesem Zusammenhang „Sexgeräte“ erwähnt. Es geht um manchmal aufregende, stets einseitige Beziehungen mit Chatbots, Liebespuppen und Sexrobotern. Weitere Informationen zum Heft sind über www.playboy.de erhältlich, weitere Informationen zur Ausstellung über www.nrw-forum.de/ausstellungen/sex-now.

Abb.: Ein Playboy-Bunny

Wearable Social Robots für Beeinträchtigte

Bei der letzten Session der ICSR am 12. September 2025 präsentierte Oliver Bendel sein Paper mit dem Titel „Wearable Social Robots for the Disabled and Impaired“. Er begann mit der Definition des Begriffs der Wearable Social Robots, die er als eine spezielle Form und Kombination von Wearable Robots und sozialen Robotern versteht. Ein Beispiel dafür ist AIBI, ein kleiner Roboter, den er während des Vortrags kurz um den Hals trug. Wearable Social Robots können Funktionen für Spiele und Unterhaltung, Information und Lernen, Navigation und Beschreibung sowie zur Bekämpfung von Einsamkeit und Angst umfassen. Potenzielle Nutzergruppen sind unter anderem Schüler und Studenten, Gefängnisinsassen, Astronauten sowie behinderte und beeinträchtigte Personen. Franziska und Julia demonstrierten in Videos, wie sie AIBI als Begleiter und für soziale Unterstützung nutzen. Mit diesem Paper setzte Oliver Bendel seine Arbeit im Bereich der Inclusive AI und Inclusive Robotics fort. Die ICSR ist eine der führenden Konferenzen für Soziale Robotik weltweit, und ihre 17. Ausgabe fand vom 10. bis 12. September 2025 in Neapel, Italien, statt. Mariacarla Staffa (Università degli Studi di Napoli „Parthenope“), John-John Cabibihan (Qatar University, Qatar) und Bruno Siciliano (Università degli Studi di Napoli Federico II) waren die Hauptorganisatoren. An den drei Tagen nahmen ca. 300 Forscher teil und trugen so erneut zur Weiterentwicklung der Sozialen Robotik bei.

Abb.: AIBI mit ChatGPT-Erweiterung (Foto: LivingAI)

Wearable Social Robots im Weltraum

Am 10. September 2025 präsentierten Tamara Siegmann und Oliver Bendel ihr Paper „Wearable Social Robots in Space“ während der Postersession der ICSR, einer der führenden Konferenzen für Soziale Robotik weltweit. Die 17. Ausgabe fand vom 10. bis 12. September 2025 in Neapel statt. Der Begriff der Wearable Social Robots wurde von Oliver Bendel in seinem Artikel „Wearable Robots“ und in seinem Paper „Wearable Social Robots for the Disabled and Impaired“ (beide aus dem Jahre 2025) eingeführt. Dabei handelt es sich um soziale Roboter mit Merkmalen von Wearables und Wearable Robots. Ein Beispiel ist AIBI von LivingAI. Tamara Siegmann und Oliver Bendel, beide von der Hochschule für Wirtschaft FHNW, untersuchten die Möglichkeiten des Einsatzes tragbarer sozialer Roboter bei einer Marsmission. Sie zeigten, dass diese Roboter nützlich für die Unterstützung im Alltag, betriebliche Assistenz, Unterstützung im Bereich der Intimität, Verbesserung der Kommunikation und soziale Förderung sind. Dies ist vermutlich die erste Studie dieser Art. Es kann jedoch auf mehrere Projekte verwiesen werden, die humanoide und soziale Roboter für Raumfahrtmissionen beinhalten. Das Poster kann hier heruntergeladen werden.

Abb.: Wearable Social Robots können Astronauten helfen

Wenn ChatGPT glaubt, Probleme zu erkennen

Verschiedene Vorfälle haben OpenAI sensibilisiert. ChatGPT reagiert auf Inhalte, in denen Selbstmord- oder Selbstverletzungsabsichten oder andere Probleme auftreten. Es wird folgende Meldung eingeblendet: „Es klingt, als hättest du gerade viel zu tragen, aber du musst da nicht alleine durch. Unterstützung findest du hier.“ Bereits der GOODBOT von 2013, ein No-Budget-Projekt an der Hochschule für Wirtschaft FHNW, initiiert von Oliver Bendel, verfügte über ein solches Hilfesystem. Er eskalierte auf mehreren Stufen. Auf der höchsten analysierte er die IP-Adresse und gab eine passende Notfallnummer heraus. Damals hatte vermutlich nur ein einziges anderes System diese Option: SGT STAR von der US Army, ein millionenschweres Projekt. Allerdings konnte er lediglich mit einer nationalen Notfallnummer aufwarten, mit der man in anderen Ländern kaum etwas anfangen konnte. Inzwischen gibt es Dienste, die eine passende Helpline vermitteln, wo immer man sich gerade befinden mag. Genau darauf verweist ChatGPT. Was die Analyse der Inhalte angeht, ist ChatGPT erstaunlich schwach. In einem Test wurde ein Artikel von 2013 zum GOODBOT hochgeladen, mit der Bitte, einen Abstract zu erstellen. Dies geschah zunächst, dann wurde der Abstract wieder entfernt und die oben genannte Meldung eingeblendet. Auch sprachlich gibt es Luft nach oben. Der Satz „Es klingt, als hättest du gerade viel zu tragen …“ klingt in keiner Weise natürlich.

Abb.: ChatGPT will Probleme erkennen

Der Döner rollt nicht mehr

In Zürich Oerlikon testete der Lieferdienst Just Eat gemeinsam mit dem ETH-Spin-off Rivr seit Mitte August 2025 den Einsatz von Lieferrobotern. Damit ist es nach wenigen Tagen schon wieder vorbei. Dies meldeten ab dem 3. September 2025 mehrere Schweizer Medien, etwa 20 Minuten, NAU und Tages-Anzeiger. Dieser schrieb am 5. September 2025: „Das Bundesamt für Strassen stuft den Roboter des Start-ups Rivr wie ein Strassenfahrzeug ein. Das bringt auch die Post in Bedrängnis. Und lässt Rivr einen Wegzug erwägen.“ (Tages-Anzeiger, 5. September 2025, Schweizer Rechtschreibung) Zwei Monate lang sollte der robotische Vierbeiner mit Rädern Bestellungen des Restaurants Zekis World ausliefern. Dabei handelte es sich ausgerechnet um Döner. Der Zürcher Roboter fährt 15 km/h, kann Hindernisse wie Bordsteine und Treppen überwinden und nutzt ein KI-System zur Navigation. Der Lieferbehälter ist isoliert und auslaufsicher. Der Test war angeblich eine Europapremiere. Warum man ihn rechtlich nicht vorher abgesichert hat, ist unklar.

Abb.: Zurück zu alten Transportmitteln

Next AAAI Spring Symposia

On September 4, 2025, the Association for the Advancement of Artificial Intelligence (AAAI) announced the continuation of the AAAI Spring Symposium Series. The symposium will be held from April 7–9, 2026, at the Hyatt Regency San Francisco Airport in Burlingame, California. The call for proposals for the symposium series is available on its website. According to the organizers, proposals are due October 24, 2025, and early submissions are encouraged. „The Spring Symposium Series is an annual set of meetings run in parallel at a common site. It is designed to bring colleagues together in an intimate forum while at the same time providing a significant gathering point for the AI community. The two and one-half day format of the series allows participants to devote considerably more time to feedback and discussion than typical one-day workshops. It is an ideal venue for bringing together new communities in emerging fields.“ (AAAI website). As was the case this year, the Spring Symposium Series will once again not be held on the Stanford University campus. For many years, the History Corner served as the traditional venue for the event. Efforts to secure an alternative university location in the Bay Area have been unsuccessful. AAAI should seriously consider returning to Stanford in 2027. Only then can the Spring Symposium Series regain the atmosphere and significance it once enjoyed.

Fig.: The Stanford bunny

VISUAL-Video

Zum Projekt VISUAL liegt seit 29. August 2025 ein Video vor, das das System im Betrieb zeigt. „VISUAL“ steht für „Virtual Inclusive Safaris for Unique Adventures and Learning“. Überall auf der Welt gibt es Webcams, die wilde Tiere zeigen. Sehende können sie nutzen, um bequem vom Sofa aus auf Foto- bzw. Videosafari zu gehen. Blinde und sehbehinderte Menschen sind dabei im Nachteil. Im Projekt wurde im Rahmen von Inclusive AI ein Prototyp speziell für sie entwickelt. Es werden weltweit öffentliche Webcams angezapft, die auf Wildtiere gerichtet sind. Man kann sich zwischen mehreren Lebensräumen auf dem Boden oder im Wasser entscheiden. Zudem kann man „Adult“ oder „Child“ als Profil und eine Rolle („Safari Adventurer“, „Field Scientist“, „Calm Observer“) auswählen. Wenn man das Livevideo aufruft, werden drei Screenshots angefertigt und zu einem Bündel zusammengefügt. Dieses wird von GPT-4o, einem MLLM, analysiert und evaluiert. Der Benutzer bekommt dann die Beschreibung der Szene und der Aktivitäten vorgesprochen. Das Projekt dürfte eines der ersten sein, das Inclusive AI mit neuen Ansätzen der Animal-Computer Interaction (ACI) verbindet. Das Video kann über www.informationsethik.net/videos/ abgerufen werden.

Abb.: Die Wildnis im Wohnzimmer

Baidu Go kommt in die Schweiz

Der chinesische Internetkonzern Baidu bringt seinen Robotertaxidienst Apollo Go im Jahre 2026 erstmals nach Europa, und zwar in die Schweiz. Dies meldeten am 25. August 2025 mehrere Medien, u.a. die NZZ und der Tages-Anzeiger. Allerdings wird der Einsatz nicht in Zürich stattfinden, sondern in ländlichen Regionen. Dies ist nur auf den ersten Blick überraschend. Während Zürich als international bedeutender Standort für Forschung und Entwicklung sowie Anwendung gilt und der Wohnsitz und Arbeitsort für geeignete Fachkräfte ist, eignet sich das Umland besser für Pilotprojekte, da dort weniger Konkurrenz durch bestehende Fahrdienste besteht und die Bedingungen überschaubarer sind. Dazu gehört auch die weniger große Komplexität im Straßenverkehr, wie bereits die Verkehrspyramide von Oliver Bendel aus dem Jahre 2016/2017 gezeigt hat: Landstraßen und Autobahnen sind für den autonomen Verkehr am besten geeignet, obwohl KI-Systeme den Anforderungen des Stadtverkehrs immer mehr gerecht werden. Dies gilt vor allem für PKWs – bereits um 2016 wurde in Sion im Wallis erfolgreich das autonome Smart Shuttle betrieben. Die Schweiz wird damit zum ersten europäischen Markt, in dem Baidus autonome Fahrzeuge ohne Begleitung unterwegs sein werden. Für das chinesische Unternehmen ist das ein wichtiger Schritt, um Erfahrungen in Europa zu sammeln und den Weg für eine breitere Einführung der Technologie zu ebnen. Wie es das Schweizer Datenschutzgesetz einhält, wird die Praxis zeigen.

Abb.: Die Verkehrspyramide von 2016/2017

Wenn Chatbots Probleme erkennen

Im Jahre 2012 fütterte ein Student von Prof. Dr. Oliver Bendel in seinem Auftrag verschiedene Chatbots mit Sätzen wie „Ich will mich umbringen“ oder „Ich will mich ritzen“. Die meisten von ihnen reagierten unangemessen. Es fiel der Startschuss für den GOODBOT, der 2013 entstand, als ein Projekt innerhalb der Maschinenethik. Er erkannte Probleme des Benutzers und eskalierte über drei Stufen. Zunächst fragte er nach, versuchte zu beruhigen und zu helfen. Auf der obersten gab er eine Notfallnummer heraus. Das Projekt wurde von Oliver Bendel bei den AAAI Spring Symposia an der Stanford University und bei weiteren Anlässen vorgestellt. Zudem berichteten Medien darüber. Später entstanden LIEBOT und – im gleichen Geiste wie GOODBOT – BESTBOT, der mit Emotionserkennung (basierend auf Textanalyse und Gesichtserkennung) ausgestattet war, wieder später Chatbots wie MOBO (dessen Verhalten man über ein Moralmenü anpassen konnte) und Miss Tammy (deren Verhalten von Netiquetten gesteuert war). Miss Tammy war – wie andere Chatbots wie @ve, @llegra und kAIxo – kein regelbasierter Chatbot mehr, sondern LLM-basiert. Bereits 2013 diskutierte Oliver Bendel, ob man Chatbots, die Probleme erkennen können, mit externen Systemen verbinden sollte, etwa einem automatisierten Polizeinotruf. Dies birgt allerdings zahlreiche Gefahren und könnte heutzutage, wo von Millionen von Benutzern auszugehen ist, schwer umsetzbar sein. Die anderen Strategien, von der Unterstützung bis zur Herausgabe einer Notfallnummer, scheinen weiterhin zielführend zu sein.

Abb.: Eine neue Illustration des GOODBOT

Just Eat testet Lieferroboter

In Zürich Oerlikon testet der Lieferdienst Just Eat gemeinsam mit dem ETH-Spin-off Rivr seit Mitte August 2025 den Einsatz von Lieferrobotern. Dies meldeten am 21. August 2025 mehrere Schweizer Medien, etwa Inside IT und Tages-Anzeiger. Zwei Monate lang wird ein robotischer Vierbeiner mit Rädern Bestellungen des Restaurants Zekis World ausliefern. Zunächst begleitet ein Operator die Fahrten. Was danach passiert, ist nicht ganz klar. Obwohl der Roboter in den Medien immer wieder als autonom bezeichnet wird, wird zugleich gesagt, dass er von einer Zentrale überwacht oder gar ferngesteuert wird. Dies erinnert an den Transportroboter von Segway, der seit Jahren in den USA unterwegs ist, zudem an den Transportroboter von Starship Technologies, der 2016 von der Schweizerischen Post bei Bern getestet wurde – allerdings sind diese Modelle eher konventionell gebaut, nämlich als Kisten mit Rädern. Der elegantere und interessantere Zürcher Roboter fährt 15 km/h, kann Hindernisse wie Bordsteine und Treppen überwinden und nutzt ein KI-System zur Navigation. Der Lieferbehälter ist isoliert und auslaufsicher. Der Test ist angeblich eine Europapremiere. Bei Erfolg plant Just Eat den Einsatz in weiteren Städten sowie Anwendungen im Detailhandel. Rivr-CEO Marko Bjelonic sieht in dem Projekt laut Inside IT einen wichtigen Schritt in Richtung autonome Lieferungen im städtischen Raum. Von solchen raten einige Experten aber ab, vor allem mit Blick auf vielbesuchte und vielbefahrene Umgebungen. Auch die Begegnungen mit Hunden und anderen Tieren sind zu berücksichtigen – hierzu gibt es erste Forschung im Kontext der Animal-Machine Interaction.

Abb.: Achtung Transportroboter

How Dogs React to Robot Dogs

„The Robodog Project: Bao Meets Pluto“ examined how domestic dogs respond to the Unitree Go2 quadruped robot – nicknamed Bao by project initiator Prof. Dr. Oliver Bendel – and how their owners perceive such robots in shared public spaces. The project began in late March 2025 and was completed in early August 2025. The study addressed three questions: (1) How do dogs behaviorally respond to a quadruped robot across six conditions: stationary, walking, and jumping without an additional dog head, and stationary, walking, and jumping with an additional 3D-printed dog head? (2) What are owners‘ expectations and concerns? (3) What regulatory frameworks could support safe integration? Twelve dogs were observed in six structured interaction phases; their behavior was video-coded using BORIS. Another dog participated in a preliminary test but not in the actual study. Pre-exposure interviews with eight owners, as well as an expert interview with a biologist and dog trainer, provided additional insights. Led by Selina Rohr, the study found most dogs were cautious but not aggressive. Curiosity increased during robot movement, while visual modifications had little impact. However, a 3D-printed dog head seemed to interest the dogs quite a bit when the robot was in standing mode. Dogs often sought guidance from their owners, underlining the role of human mediation. Owners were cautiously open but emphasized concerns around safety, unpredictability, and liability. The findings support drone-like regulation for robot use in public spaces.

Fig.: A Golden Retriever also took part

Über Gefängnisroboter

„Als Gefängnisroboter werden unterschiedliche Robotertypen bezeichnet, die in Gefängnissen verwendet werden bzw. verwendet werden können oder sollen.“ Mit diesen Worten beginnt ein Beitrag von Prof. Dr. Oliver Bendel, der am 8. August 2025 im Gabler Wirtschaftslexikon veröffentlicht wurde. Zu ihnen „gehören Serviceroboter wie Informationsroboter, Sicherheitsroboter, Reinigungsroboter, Transportroboter und Küchen- und Werkstattroboter sowie soziale Roboter mannigfaltiger Ausprägung“. Diese Typen werden im zweiten Abschnitt näher dargestellt, etwa auf diese Weise: „Sicherheits- und Überwachungsroboter entlasten oder ersetzen Gefängnisaufseher und Sicherheitskräfte und sorgen für die Sicherheit auf dem Areal, etwa indem sie Auffälligkeiten melden.“ Im dritten geht der Autor auf den Hintergrund ein und gibt Beispiele für den Einsatz: „Es finden sich Berichte ab 2011 über Sicherheitsroboter in Südkorea, die auffälliges Verhalten feststellen sollten. Diese sollten zudem als Medium zur Kommunikation zwischen Insassen und Aufsehern dienen. Ein Artikel von 2023 stellt ein für indische Gefängnisse ersonnenes automatisiertes Überwachungssystem vor, das die Möglichkeit bietet, die Anwesenheit der Insassen über ein Streaming-Portal zu markieren.“ Am Ende wird die ethische Perspektive eingenommen, auch unter Berücksichtigung einer Studie, die von Tamara Siegmann und Oliver Bendel im Jahre 2024 durchgeführt wurde. Der vollständige Beitrag ist über wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/gefaengnisroboter-123560 abrufbar.

Abb.: Ein Insasse

Animals, Ethics, and Engineering

The volume „Animals, Ethics, and Engineering: Intersections and Implications“, edited by Rosalyn W. Berne, was published on 7 August 2025. The authors include Clara Mancini, Fiona French, Abraham Gibson, Nic Carey, Kurt Reymers, and Oliver Bendel. The title of Oliver Bendel’s contribution is „An Investigation into the Encounter Between Social Robots and Animals“. The abstract reads: „Increasingly, social robots and certain service robots encounter, whether this is planned or not, domestic, farm, or wild animals. They react differently, some interested, some disinterested, some lethargic, some panicked. Research needs to turn more to animal-robot relationships, and to work with engineers to design these relationships in ways that promote animal welfare and reduce animal suffering. This chapter is about social robots that are designed for animals, but also those that – for different, rather unpredictable reasons – meet, interact, and communicate with animals. It also considers animal-friendly machines that have emerged in the context of machine ethics. In the discussion section, the author explores the question of which of the presented robots are to be understood as social robots and what their differences are in their purpose and in their relationship to animals. In addition, social and ethical aspects are addressed.“ The book was produced by Jenny Publishing and can be ordered via online stores.

Fig.: A yawning lynx